Der erweiterte Support für die letzten Versionen des ERP-Systems Microsoft Dynamics AX wurde zwischen 2021 und 2023 eingestellt.
Unternehmen, die momentan Dynamics AX On-Premises einsetzen, brauchen eine Alternative.
Wechsel zu Business Central
Warum sich ein Wechsel zu Business Central lohnen kann
Der Weiterbetrieb eines ERP-Systems ohne aktiven Support ist in der Regel nicht ratsam. Sicherheitslücken und andere potenzielle Nachteile können die Betriebskosten erheblich erhöhen, sowohl direkt als auch indirekt.
Allerdings gibt es Situationen, in denen das ERP-System weiterhin stabil funktioniert und kurzfristig keine Änderungen in der Unternehmensstrategie geplant sind. Zudem steht qualifiziertes Personal im Unternehmen zur Verfügung oder es kann auf die Unterstützung des ERP-Partners zurückgegriffen werden. In solchen Fällen könnte ein Weiterbetrieb der ERP-Software als vorübergehende Lösung in Betracht gezogen werden.
Alternativ kann es für Unternehmen, die Dynamics AX verwenden, sinnvoll sein, auf ein anderes ERP-System von Microsoft umzusteigen.
Eine naheliegende Option ist der Wechsel zu Dynamics 365 Business Central. Dieses ERP-System kann als die kompaktere Variante von Dynamics AX bzw. Dynamics 365 Finance and Supply Chain Management betrachtet werden. Dank seiner Leistungsfähigkeit, die bei Bedarf flexibel erweitert werden kann, ist es sowohl für kleinere als auch für größere Unternehmen geeignet.
Ein Wechsel von Dynamics AX zu einer ERP-Lösung eines anderen Herstellers
Wenn Unternehmen, die Dynamics AX nutzen, darüber nachdenken, zu einem ERP-System eines anderen Herstellers zu wechseln oder bei Microsoft zu bleiben, gibt es verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:
Die Implementierung eines ERP-Systems eines anderen Herstellers ist in der Regel mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden. Kein ERP-System unterscheidet sich so stark wie die Systeme unterschiedlicher Hersteller und deren Partner. Daher ist es wahrscheinlich, dass bestehende Prozesse angepasst und Workarounds entwickelt werden müssen, um die spezifischen Anforderungen des neuen Systems zu erfüllen.
Auch der Wechsel zwischen ERP-Systemen desselben Herstellers erfordert Aufwand, jedoch sind die Unterschiede meist geringer, sodass der Umstellungsprozess vergleichsweise weniger aufwendig ist.
Ein Microsoft-ERP-Partner, selbst wenn er nicht direkt mit Dynamics AX und seinen Nachfolgeversionen vertraut ist, kennt die Microsoft-Tools und entsprechenden Prozesse gut. Daher kann der Umstieg von AX auf ein anderes ERP-System von Microsoft mit seiner Unterstützung oft schneller und reibungsloser verlaufen als mit einem Partner eines anderen Herstellers auf eine andere ERP-Lösung.
Unternehmen, die derzeit Dynamics AX nutzen, verwenden häufig auch andere Produkte und Plattformen von Microsoft. Wenn das neue ERP-System ebenfalls von Microsoft stammt, können diese Dienste oder Add-ons oft weiter genutzt und in das neue System integriert werden.
Natürlich kann ein Wechsel zu einer ERP-Lösung eines anderen Herstellers dennoch notwendig sein, beispielsweise wenn das Unternehmen stark gewachsen ist und eine größere ERP-Lösung als Dynamics AX benötigt wird. Oder wenn die Unternehmensstrategie vorschreibt, dass alle ERP-Systeme innerhalb eines Konzerns von einem bestimmten Hersteller stammen müssen.
In vielen Fällen könnte es jedoch sinnvoll sein, zu prüfen, ob nicht eine kleinere ERP-Lösung mit dynamisch erweiterbarer Leistungsfähigkeit durch nahtlos integrierte Add-ons infrage kommt. Ein Beispiel hierfür wäre Microsoft Dynamics 365 Business Central.
Dynamics 365 Business Central wird offiziell als ERP-Lösung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vermarktet. Dabei sollten jedoch einige wichtige Aspekte bei der Definition von KMU berücksichtigt werden:
Gemäß einer häufig zitierten EU-Definition gelten Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von bis zu 43 Millionen Euro als KMU.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Anzahl der ERP-Nutzerinnen und -Nutzer in einem Unternehmen oft deutlich geringer ist als die Gesamtzahl der Mitarbeitenden. Während die Mitarbeiterzahl und der Jahresumsatz wichtige Indikatoren sind, spielen die Anzahl und Komplexität der Unternehmensprozesse bei der Auswahl eines ERP-Systems eine noch bedeutendere Rolle.
Je nach Branche und Art der Aufgaben können selbst Unternehmen mit weniger Mitarbeitenden sehr komplexe Prozesse haben. Umgekehrt kann ein Unternehmen mit vergleichsweise vielen Mitarbeitenden relativ einfache Abläufe haben.
Ein Beispiel hierfür sind Unternehmen aus dem Bergbau oder dem Baustoffhandel, die in der Regel weniger komplexe Prozesse aufweisen als Unternehmen in der Medizintechnik. Letztere müssen deutlich mehr und strengere Vorschriften sowie gesetzliche Auflagen erfüllen.
Ein weiterer Aspekt, der beachtet werden sollte: Im Vergleich zu den ERP-Lösungen einiger anderer Hersteller, die als Alternativen zu AX in Betracht gezogen werden, haben die ERP-Systeme von Microsoft eine relativ offene Architektur.
Der Wechsel zu einer ERP-Lösung eines anderen Herstellers kann daher problematisch werden, insbesondere wenn viele AX-Altsysteme in das ERP-System des neuen Herstellers integriert werden müssen.
In solchen Fällen zeigt sich oft, dass die neue ERP-Lösung weniger Flexibilität bietet, und die unternehmenseigenen Arbeitsprozesse müssen möglicherweise stark an die vorgegebenen Prozesse und Workflows der neuen Software angepasst werden.